Olivensorten
Der Olivenbaum ist ein Mittelmeergewächs, das um 4000 v. Chr. als Nutzpflanze kultiviert wurde. Auf den Bergen der ägäischen Türkei wachsen frei und natürlich Olivenbäume, die die Türken „Delice“ nennen; zu Deutsch „die Wilde“. Im Gegensatz zu maschinell bewirtschafteten Olivenhainen, die oft monokulturell angelegt sind, findet man auf dem Ölberg Milet verschiedene Olivensorten, die nebeneinander gedeihen und erstaunlich unterschiedliche Olivenöle hervorbringen. Biologische, nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung sind die Grundlage all unserer Premium Olivenöle.
Memecik – die kultivierte Wilde
Die südägäische Olivensorte Memecik wird auf den Stämmen von Delice`s kultiviert. Memecik ist also eine „kultivierte Wilde“, deren asymmetrisch ovale Olivenform mit der markanten Fruchtspitze unverkennbar ist. Sie ist die Königin von Milet und wird schon seit über 2000 Jahren in der Südägäis angebaut. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch schon Thales reichlich Oliven der Sorte Memecik genossen hat.
Die meisten Olivenbäume unseres Ölberg Milet sind Memecik-Bäume, die von bunten Kräuterwiesen, Feigen, Basilikum, Kapernpflanzen, wildem Spargel und Thymiansträuchern umgeben sind. Biodiversität, Nachhaltigkeit und eine gesunde Flora und Faune mit viel Platz für Wildtiere, Vögel und Insekten sind uns sehr wichtig. Es zählt nicht der maximale Ertrag sondern eine gesunde und nachhaltige Bewirtschaftung unseres Olivenhains.
Mit unserer früh geernteten, kalt gepressten und reinen Memecik- Sorte präsentieren wir ein intensivfruchtiges Olivenöl, das in der Nase deutlich aromatisch nach frisch geschnittenem Gras und nach all den Kräutern des Berges riecht und sich am Gaumen und in der Kehle mit 399,5 mg/kg Polyphenol durch eine gesunde Schärfe meldet. Der Säuregehalt ist mit 0,24 % besonders gering.
Gemlik – der Nord-Ägäer
Etwa 20% unserer Olivenbäume sind Gemlik-Oliven. Diese fleischige und kleinkernige Olivensorte ist ursprünglich in der türkischen Nord-Ägäis bzw. der Marmara-Region beheimatet und nach der Hafenstadt Gemlik am Marmarameer benannt. Auf dem Ölberg Milet hat sie sich wunderbar akklimatisiert. Die bekannten schwarz glänzenden türkischen Tafel-Oliven sind meistens Gemlik-Oliven. Sie werden dann erst spät geerntet, reif und dunkel, und sind unverzichtbar für ein klassisches türkisches Frühstück mit Schafskäse, Gurke und Tomaten. Wir wären keine Milesier, wenn wir mit unseren Gemliks nicht auch andere Wege ausprobieren würden. Genau das haben wir getan. Wir haben sie grün, das heißt früh, per Hand geerntet und knapp 2 Stunden nach der Ernte täglich kalt gepresst. Dieses Öl ist mit seinem extrem niedrigen Säuregehalt von 0,18 % ein hervorragendes, intensiv fruchtiges Olivenöl geworden. Es riecht nach Gras und Kräutern des Ölbergs und hinterlässt eine ausgewogene Bitterkeit am Gaumen und in der Kehle. Sein Polyphenolgehalt beträgt in dieser Saison außergewöhnliche 401,6 mg/kg.
Aegean Blend – die komponierte Vielfalt
Unser Hain ist kein monokultureller Garten. Wir haben eine Vielfalt an Sorten, die die „Aufgabe“ haben, sich zu befruchten. Die Vielfalt bereichert sie an Polyphenol und Aromen und immunisiert sie zugleich gegen Schädlinge. Unser drittes Premium Olivenöl in unserer Ölberg Milet Familie ist eine lyrische Hommage auf die Vielfalt des ägäischen Wesens. Deshalb haben wir es „Aegean Blend – die komponierte Vielfalt“ genannt.
Dieses außergewöhnliche Olea Cuvée der türkischen Süd Ägäis ist aus vier Olivensorten entstanden: „Kara Zeytin“, die auch als Kalamata bekannt ist, „Susam“, die kleine polyphenolreiche Öl-Olive der Gegend um Milet, „Delice“, die kleine wilde Olive und ein bisschen „Memecik“ – alle früh geerntet und sofort kalt gepresst. Gemeinsam bringen sie es diese Saison auf hervorragende 497,4 mg/kg Polyphenol, der Säuregehalt von 0,27 % ist wieder sehr gering.
Ernte
Pressung
Für die Qualität des Öls ist eine möglichst rasche Pressung der geernteten Oliven von entscheidender Wichtigkeit und maßgeblich für den niedrigen Gehalt an freien Fettsäuren. Wir pressen direkt am Ende eines Erntetages. Dabei haben wir das Glück, dass unser Transportweg zur Presse extrem kurz ist, nur 700 m.
Hier wird eine moderne ökozertifizierte Olivenpresse betrieben, die unter maximalem Ausschluss von Sauerstoff im Prozess das Öl aus den Oliven kaltextrahiert. Zuerst werden die Oliven von evtl. verbliebenen Ästchen und Blättern befreit, gewaschen und zu einem feuchten Brei zerquetscht. Dieser wird dann eine relativ lange Zeit geknetet, bis er die ideale Konsistenz erreicht hat, um das Öl mittels Zentrifugalkraft herauszuschleudern. Unser frisches Öl fließt anschließend leuchten grün aus der Anlage – immer wieder ein sehr emotionaler Moment, auf den wir ein ganzes Jahr gewartet und hingearbeitet haben.
Natürlich verkosten wir sofort das neue Öl und lassen im Labor, welches sich direkt neben der Halle befindet, eine erste Säuremessung durchführen. Das ist der 2. hoch spannende Moment. Nun zeigt sich, wie sorgfältig wir und unser Team bei der Ernte vorgegangen und wie gut unsere Oliven übers Jahr von uns gepflegt worden sind.
Impressionen